Rasseportrait

Es gibt kaum eine Rassekatze, um die nicht in irgendeiner Form eine Legende schweift.
So auch bei der Heiligen Birma, die ich hier in einer kleinen Kurzfassung darstellen möchte:

Im 18. Jahrhundert in einem Kloster am Abhang des Lughgebirges, lebte der ehrwürdige Großlama Kittah „Mun Ha“ mit einem goldfarbenden Bart. Er widmete sein ganzes Leben der Göttin der Seelenwanderung „Tsun Kyankze“, die saphirblaue Augen besaß.

Als Orakel diente Mun Ha sein weißer Kater mit gelben Augen, namens „Sinh“. Seine Ohren, Nase, Schwanz und Pfoten hatte die Farbe des Bodens.

Während eines feindlichen Angriffs der „Phoums“ starb Mun Ha.
Sinh sprang auf den Körper seines toten Herren und es geschah das Wunder der Seelenwanderung.

Sein Fell wurde plötzlich goldgelb und seine Augen saphirblau sowie seine 4 Pfoten reinweiß, das Zeichen der Reinheit.

Da in Sinh nun die Seele von Mun Ha lebte, gehorchten alle anderen Kittahs den Blicken von Sinh, die anzeigten, die Klostertore zu schließen, womit der Tempel vor den feindlichen Angriffen gerettet war.

Die Heilige Birma war geboren…

Alle in Zukunft sterbenden Kittahs Seelen wanderten nun in eine Heilige Katze.

Und wehe dem, der eine Heilige Birma tötet, der wird gequält bis die Seele,die in der Katze war beruhigt ist und ihm verzeiht……

Der Ursprung der Birma ist leider nicht mehr ganz festzustellen. Es soll ein Mr. Vanderbilt von einer Orientreise ein Pärchen, davon die Kätzin „Poupee“ tragend, mit nach Frankreich gebracht worden sein.

Der Kater starb noch auf der Überfahrt. Die Jungen sind dann sehr wahrscheinlich mit Kreuzungstieren aus Siam und Perser weitergezüchtet worden. Da keine Katze mehr importiert wurden, müßten alle Birmas von der Kätzin Poupee abstammen.

Alle Nachforschungen gehen auf den Zwinger aus Nizza „de Madalpour“ zurück.
In Deutschland war der erste aktenkundige Birmakater „Timour de Madalpour“.

Durch die Jahre des 2. Weltkrieges ging auch die Zucht der Birmas verloren. Aber ab 1945 fanden sich wieder Liebhaber, die einen neuen Grundstock der Birmazucht in Deutschland legten….

(Wer ausführlich die Legende und den Ursprung nachlesen möchte, dem ist das Buch „Birmakatzen“ von Anneliese Hackmann zu empfehlen, aus dem auch die obigen Angaben entstammen)

Das Wesen der Birma kann man als sehr anhänglich und familienbezogen beschreiben. Sie ist problemlos mit anderen Rassen zu halten und auch mit Kindern hat sie keinerlei Probleme (im Frühjahr 2002 werden wir auch testen, ob sie sich mit Hunden versteht, da wir uns unseren Traum eines Neufundländer nach dem Umzug in unser neues Heim erfüllen werden :o)). Da sie die volle Aufmerksamkeit ihrer „Dosenöffner“ genießt, sollte man sie bei Berufstätigkeit nie alleine halten, unter dieser Einsamkeit würde sie sehr leiden.

Es gibt die Birma bis jetzt in 10 anerkannten Farben und dazu noch die jeweiligen Tabby-Varianten:

(Als Point ist die Farbe im Gesicht, an den Ohren, an den Beinen, am Schwanz und im Genitalbereich gemeint)

Vollfarbe

jeweilige Verdünnungsfarbe
(ausgelöst durch das Dilution-Gen)

sealpoint (seal-tabby-point)

blue-point (blue-tabby-point)

red-point (-tabby-)

creme-point (-tabby-)

seal-tortie-point (-tabby-)

blue-tortie-point (-tabby)

chocolate-point (-tabby-)

lilac-point (-tabby-)

chocol.-tortie-point (-tabby-)
(nur weibliche Katzen, die sogenannten
schildpatt „Glückskatzen“)

lilac-tortie-point (-tabby-)

Die Verdünnungsfarbe resultiert aus einem Gen, was bewirkt, daß die Vollfarbe in einer „verwaschene“ Form -also verdünnt-zum Ausdruck kommt. Dieses Gen wird rezessiv (Gegenteil von Dominant) weitergegeben, d.h., daß beide Elterntiere dieses Gen tragen müßen bzw selbst eine verdünnte Farbe zeigen, wenn die verdünnten Farben im Wurf erwünscht sind.

Zu den, in allen Verbänden, offiziell anerkannten Farben haben sich mittlerweile auch noch Farben zugesellt, die wahrscheinlich früher oder später auch Anerkennung (in manchen Verbänden bereits geschehen!) finden werden:

Die Silber-Varianten aus oben genannten Farbschlägen.

Durch Einkreuzung von silbernen Persern (z.B. Chinchillas) entstand z.B. aus einer
„Seal-Tabby-Point“ eine „Seal-Silver-Tabby-Point“ und aus einer
„Seal-Point“ eine „Seal-Smoke-Point“ (offizielle Bezeichnung für eine seal-silver-point)

Die Kinder aus dieser ursprünglichen Verpaarung (Perser x Birmas) zeigen noch keine Maskenkatzen, da das Maskengen reinerbig (also von beiden Elterntieren kommend) vorliegen muß. Die Perser trägt allerdings (zumindest wenn sie rein gezogen ist) kein Maskengen. Diese Kitten sind aber mischerbig und werden dann, mit einer Birma verpaart, wieder Maskenkatzen im Wurf haben.
Und genau mit diesen Kitten wird dann die Experimentalzucht fortgesetzt um den ursprünlichen Birma-Typ wieder herauszuzüchten. Was unter Umständen Generationen bedeutet.

Der Unterschied zu den ursprünglichen Farben ist bei silber, daß das untere Drittel (zur Haut hin) des Haarschaftes in den Points reinweiß ist bzw. sein sollte.

Leider ist es sehr schwer, gerade bei den Kitten, zu erkennen, ob es sich um silber handelt oder nicht.
Daher gehören die Silber-Varianten (meiner Meinung nach) nicht zu Zuchtanfängern, es sei denn, sie haben ein erfahrenen Züchter an ihrer Seite.

Auch sind mittlerweile die Farben cinnamon und fawn (Verdünnung von cinnamon), eingekreuzt durch Orientalen, dazu gekommen (Noch keine Anerkennung in der FIFe)
Cinnamon ist ein erweiterter Farbschlag aus der B-Familie (genetisch)
Seal (schwarze Farbe) hat die genetische Bezeichnung „B“
Chocolate (schockobraune Farbe) hat die genetische Bezeichnung „b“ und
Cinnamon (hellrotbraune Farbe) hat die genetische Bezeichnung “ b‘ “ ( steht für „light“)

B ist dominant gegenüber b und b‘
b ist dominant gegenüber b‘

Das heißt: Seal ist dominant gegenüber chocolate und cinnamon
chocolate ist dominant gegenüber cinnamon

Verpaart man eine chocolate mit einer cinnamon wird nie ein seal Kitten fallen können.
Verpaart man zwei cinnamonfarbende Birmas können nie seal oder chocolatefarbende Kitten fallen.
Cinnamon ist die reinerbigste aller Farben, d.h. Cinnamon kann nie Träger von anderen Farbschlägen sein.
(es sei denn, Mutter Natur schlägt zu und läßt durch eine Gen-Mutation eine neuen Farbschlag enstehen :o)

Das ganze gilt dann natürlich auch für die verdünnten Varianten:

blue ist dominant gegenüber lilac und fawn
lilac ist dominant gegenüber fawn

Eine sealfarbende Birma kann nur Träger für chocolate oder für cinnamon sein. Aber nicht für beides.

Möchte man nun im Wurf alle Farben haben, muß man eine
Sealfarbende Birma (zwingend Träger für cinnamon) verpaaren mit einer chocolatefarbenden Birma (zwingend Träger für cinnamon)

Die Kitten wären dann:
sealfarbend (sicherer Träger für chocolate oder cinnamon)
chocolatefarbend (sicherer Träger für Cinnamon)
cinnamonfarbend

Wenn Sie weitere Fragen bzw Anregungen für Genetik haben möchten, dann mailen Sie mir. Ich werde versuchen, Ihnen zu helfen

Kleine Exkursion in die Grundsätze der Genetik:

Die Genetik ist eigentlich die Grundvoraussetzung um in die Tierzucht allgemein einzusteigen. Es ist sehr erschreckend, wieviel langjährige Züchter von bestimmten Rassen, von dieser keine Ahnung haben. Man muß ja nicht alles wissen, man sollte jedoch zumindest von den Farbschlägen, die man züchtet bzw züchten will, Bescheid wissen.

Um eine optische Eigenschaft zu zeigen, treffen zwei Allelen (Geneigenschaften), jeweils eins von der Mutter und eins vom Vater, zu einem Genpaar zusammen. Mehrere Genpaare zusammen ergeben den Gencode und entscheiden über die Farbe, ob tabby oder nur point, silber oder nicht silber, usw.

Unterschieden wird zwischen dominanten und rezessiven Allelen. Die dominanten Allelen werden mit Großbuchstaben geschrieben und die rezessiven in Kleinbuchstaben. Wie der Name schon sagt, wird bei einem Zusammentreffen von zwei unterschiedlichen Eigenschaften, die Eigenschaft optisch gezeigt, die das dominante Allel bewirkt.

Nehmen wir mal einen Gen-Code in den Einzelteilen auseinander:
Ich gehe nun wieder von einer seal-point Birma aus, weil sie die ursprünglichste und dominanteste Farbe der Birma ist.

Gencode einer Sealpoint aa BB DD xoxo (bzw xoy) ii cscs
aa = non-agouti
(reinerbig Point)
Aa= agouti /Träger von
non-agouti
AA=reinerbig(homozygot)
für Tabby
Jede Katze ist genetisch eine Tabby-Katze, durch die Mutation von“A“ zu „a“ wird die klassische Tabby(Streifen-)Zeichnung nur unterdrückt. (Agouti bedeutet Tabbyzeichnung.). Liegt eine Reinerbigkeit für Tabby vor, wird man nie Point-Kitten im Wurf haben, selbst wenn der Partner eine Point-Katze ist. Daher ist bei einem Kauf von Tabbykatzen anzuraten unbedingt darauf zu achten, daß ein Elternteil eine Point-Katze ist, wenn man sicher sein will, mit dieser Katze auch Point-Kitten zu bekommen (siehe auch unten die Grafik mit Verdünnung als Beispiel)
BB = reinerbig für seal
Bb = seal/Träger für
choc.
Bb‘ = seal/Träger für
cinnamon
bb = chocolate
b’b‘ = cinnamon BB ist die reinerbigste Form der Seal, d.h. mit ihr wird man nie die weiteren Farbschläge aus der B-Familie bei den Kitten dabei haben, sprich Choc. und Cinnamon.
Da das Gen „d“ dafür entscheidend ist, ob chocolates („DD“ „Dd“) oder lilacs („dd“) fallen, wird auch bei einer blue-Birma immer von choc-Träger gesprochen. Fälschlicherweise wird da immer auf lilac-Träger zurückgegriffen. ( blue ist genetisch eigentlich eine seal-Katze, siehe „DD“) Es gibt kein spezielles Lilac-Allel und „TRÄGER“ bedeutet das tragen von einem bestehendem Allel und nicht die Verbindung von zwei unabhängigen Allelen. Lilac entsteht aus der Verbindung zweier Gen-Eigenschaften, nämlich „bb“ und „dd“. Daher kann eine lilac-Birma gezwungenermaßen nur diese beiden Eigenschaften zusammen abgeben. Das gilt natürlich auch für Cinnamon-Träger.

DD = die Katze zeigt die
Vollfarbe (z.B.seal)
Dd = Katze trägt
Verdünnung
dd = Katze ist optisch
verdünnt (z.B.blue) Das „Dilution“-Gen ist verantwortlich dafür, daß aus einer seal-Birma eine blue-Birma wird. Heißt also, eine blue-point ist genetisch eigentlich eine seal, aber durch die Genmutation von „D“ zu „d“verdünnt und daher wirkt sie blau.
xoxo = nicht rot (Kätzin)
xoy = nicht rot (Kater)
XOxo = tortie (dreifarbig)
XOXO = rot (Katze)
XOy = rot (Kater) Rot ist eine Farbe, die nicht mit den anderen Farben gentisch zu vergleichen ist, sie ist nämlich geschlechtsgebunden und überdeckt einfach nur die genetische ursprüngliche Farbe. Das „O“ für rotfarbend, lagert sich nur am X-Chromosom an, was erklärt, daß es nur tortie-Katzen gibt aber keine Kater (außer es liegt eine Chromosom-Mutation vor XOxoy) Ursprünglich wären eigentlich alle Katzen rot „O“, aber durch die Mutation zu „o“, wird die rote Farbe unterdrückt. Bei einer Tortie kann man noch auf den genetischen Farbcode schließen, da sie neben rot auch die noch vorhandene Farbe zeigt. Schwieriger wird es bei einer roten Katze bzw. Kater, da man nur durch entsprechende Verpaarungen bzw. durch reinschauen in den Stammbaum über die genetische Farbe Auskunft erhält. Man kann bei roten Katzen nicht sehen, was sie an ihre Kitten weitergeben werden:
aa BB DD XOXO ii = rote Birma, genetisch eine seal
aa bb DD XOXO ii = rote Birma, genetisch eine chocolate

ii = nicht silber
Ii = silber/Träger von
nicht silber
II = silber (reinerbig) Das Inhibitor-Gen bewirkt, daß der untere Haarschaft keine Farbpigmente einlagert und somit 1/3 des unteren Haarschaftes weiß wirkt, sprich silber.
Das wird allerdings nur in den Points gezeigt. Da das Fell in den Pointbereichen, außer Schwanz, sehr kurz ist, ist es nicht leicht zu erkennen.
cscs = Siamzeichnung Das Gen C ist die ursprüngliche Form und wäre eine ausgeprägte Pigmentierung, wie z.B. bei Norweg. Waldkatzen, etc.
Die Mutation davon cs bedeutet nun die Siamzeichnung, d.h. die Farbe erscheint nur in den Pointbereichen Gesicht, Ohren, Beine, Schwanz und Genitalbereich. Dieses Allel bewirkt, daß sich die Pigmentierung nur in den kalten Regionen der Katze ausbildet.

Will man bei einer Zuchtkatze sicher davon ausgehen, daß eine rezessive Eigenschaft unbedingt im Wurf sein soll, sollte man darauf achten, daß ein Elternteil dieser Zuchtkatze optisch dieses zeigt. Sonst ist es ein Lotteriespiel, wenn man darauf hofft, diese Eigenschaft von einem Elternteil mitzubekommen, der nur Träger dafür ist.
Z.B. man nimmt eine Seal-Point, wünscht sich aber auch blue im Wurf, dann sollte diese Seal-Point einen verdünnten Elternteil haben, also blue oder lilac bzw fawn. Damit ist sicher gestellt, daß das Dilution-Gen sicher mitgegeben worden ist, da der eine verdünnte Elternteil ja reinerbig („dd“) dafür ist und nichts anderes mitgeben kann. Die Aussage vieler Züchter „ach es waren so viele blaue mit im Wurf, ist KEINE Sicherheit!!!!

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